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Downriver Dead Men Go: Departures (Review)
Artist: | Downriver Dead Men Go |
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Album: | Departures |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Ambient / Progressive Rock / Soundtrack |
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Label: | Freia | |
Spieldauer: | 68:54 | |
Erschienen: | 02.03.2018 | |
Website: | [Link] |
Was diese Niederländer "Post Prog" nennen, speist sich im Kontext Art Rock aus der Genre-fremden Vergangenheit der Mitglieder. Ursprünglich handelte es sich bei DOWNRIVER DEAD MEN GO um einen Ableger der Alternative-Combo Caitlin, doch spätestens seit "Tides", dem Vorläufer dieses Albums, verhindert der verkopft konzeptionelle Hintergrund das Schreiben von Songs im eigentlichen Sinn.
Textliche Nichtigkeiten vom Ertrinken und allseitiger Orientierungslosigkeit seien Gerrit Koekebakker gestattet im Rahmen der ganz egoistischen Seelenarbeit gestattet, die er mit dieser Platte leistet, doch dabei sollte er in Kauf nehmen, dass das, was ihm zur Heilung gereicht, nicht beim Hörer ankommt. Dieses Gespinst aus synthetischen Streicher, verhallten Gitarren und ökonomisch aufspielender Rhythmusgruppe (oft haben Bass und Schlagzeug völlige Sendepause) steht Mariusz Dudas Lunatic Soul oder Gazpacho sehr nahe, wenngleich Pink Floyd in jener Phase, da Roger Waters das Zepter der Gruppe schwang (höre 'Mother'), die Hauptinspiration für die Ausrichtung des Projekts gewesen sein dürften.
Die redundanten Ambient- oder Geräuschparts häufen sich bemerkenswerterweise nicht wie erwartet während des 14-minütigen 'Home', das als sich konstant hochschraubender Post-Rock-Entwurf zu Recht im Brennpunkt des Longplayers steht, sondern in den kürzeren Tracks. Sie dämpfen den durchwachsenen Eindruck zusätzlich, den die Kompositionen hinterlassen. Das Album zeichnet sich ansonsten durch eine wunderbar aufgeräumte Produktion aus, in die man sich insbesondere unterm Kopfhörer fallenlassen kann, doch wie gesagt: zur Ruhe wird man kaum kommen, ja nicht einmal Läuterung wovon auch immer erleben. Das haben die mittlerweile unter ähnlichen Symptomen krankenden Anathema DOWNRIVER DEAD MEN GO noch voraus.
"Departures" wirkt in seiner Gesamtheit zurückgelehnt, aber nicht entspannt, sondern wenn auch nicht völlig unbequem daliegend, so doch auf jeden Fall leicht nervös - irgendwo zwischen Resignation und Lauerstellung für den Fall, dass etwas Schlimmes geschieht und man sich doch noch gegen wen oder was auch immer zur Wehr setzen muss. Paranoid? Vielleicht. Introvertiert bis zum Gehtnichtmehr? Definitiv. Ein Film, zu dem sich das Ganze als Soundtrack eignen würde, wäre eine klaustrophobische Arthouse-Geschichte …
FAZIT: Verlust als Leitmotiv hin, kunstvolles Klanggewebe her - "Departures" fehlt es schlicht an Aussagekraft, weil DOWNRIVER DEAD MEN GO vor lauter Innerlichkeit nicht aus den Puschen kommen. Das Album verbreitet irgendwie unkonstruktive Traurigkeit, die nicht durch Musik überwunden, sondern verstärkt wird. Hoffen wir, dass das Komponieren und Aufnehmen zumindest den Schöpfern über ihre Wehen hinweggeholfen hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lamentation
- Mother
- Loneliest of Creatures
- Prison Walls
- Home
- Uncertainty
- Departure
- Familiar Face
- To Have and to Hold
- Departures (2018) - 8/15 Punkten
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